Zur Wohn- und Mietensituation im Quartier westlich der Merzhauser Straße

An die Südwestdeutsche BauUnion

Zur Wohn- und Mietensituation im Quartier westlich der Merzhauser Straße

– Offener Brief von im Quartier tätigen Einrichtungen und Organisationen –

Sehr geehrter Herr Kleiner,

seit geraumer Zeit betrachten wir die Entwicklung der Mieten und insgesamt die Wohnsituation im Quartier „Westlich der Merzhauser Straße“ mit zunehmender Sorge. Wir kennen das Wohnquartier aus unserer alltäglichen Arbeit. Tag für Tag erleben wir, dass es hier nur wenige Bewohner gibt, denen es finanziell gut geht. Überwiegend leben im Quartier Menschen mit einem geringen Einkommen, manche haben besondere soziale Probleme, viele sind ausländischer Herkunft.

Insbesondere die Südwestdeutsche BauUnion als eine der großen Vermieterinnen im Quartier ist in den vergangenen Jahren immer wieder durch die Absicht aufgefallen, die Mieten deutlich zu erhöhen. Diese haben teilweise ein Niveau von 7 € / m² oder mehr erreicht. Dies ist für viele Menschen kaum noch tragbar und führt zu drastischen Einschränkungen in anderen Lebensbereichen, z.B. bei der Versorgung der Kinder und der Teilhabe am sozialen Leben.

Hinzu kommt, dass die Kommunikation zwischen Vermieter und MieterInnen in unserer Wahrnehmung deutlich verbesserungsbedürftig ist. So berichten uns die Menschen immer wieder von fehlender Transparenz, etwa was Sanierungsmaßnahmen oder die geplante Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen wie derzeit in der Merzhauser Straße 70 und 72 angeht.

Die Einbeziehung und Beteiligung der MieterInnen ist uns ein besonderes Anliegen, denn im Gespräch miteinander können manche Schwierigkeiten gewiss geklärt und akzeptable Lösungen entwickelt werden, die das Schicksal der Menschen und die Entwicklung des Quartiers im Auge behalten.

Wir appellieren an Sie, ihre derzeitige Geschäftspolitik zu überdenken und in einem sozial benachteiligten Wohnquartier bei Entscheidungen, die für den Alltag der Menschen sehr weit reichend sind, das notwendige Fingerspitzengefühl walten zu lassen.

Die Verantwortung eines Unternehmens ist in diesem Quartier besonders gefragt. Gerade hier böte sich für Sie die Gelegenheit zu zeigen, dass Sie bereit sind, gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen und in einem multikulturell geprägten Viertel neue Wege zu gehen, die sich nicht ausschließlich an einem möglichst großen finanziellen Gewinn, sondern auch an sozialem Frieden und Zusammenhalt orientieren. Der Quartiersrat als wichtiges Gremium für den Austausch und die Vernetzung im Quartier ist gerne bereit, in einem solchen Prozess mitzuwirken.

Mit freundlichen Grüßen

Sylvia Prinz, Bewohner-INl e.V., 1. Vorsitzende Quartiersrat
Christa Dzionara, Bürgerforum Lebenswerte Wiehre e.V.
Jörg Kleb, Jugendhilfswerk e.V.
Bemhard Schuler, Diakon Kath. Pfarrgemeinde St. Johann
Erika Barca, Ortsälteste Pfarrgemeinde Petrus-Paulus Ost
Markus Franke, Pfarrer, Pfarrsemeinde Petrus-Paulus Ost
Torsten Willmann, Spielmobil Freiburg e.V.
Claudia Schmidt, Südwind e.V.
Martina Hocke, Tritta – Verein für feministische Mädchenarbeit e.V.
Sebastian Klus, Ouartiersarbeit

Link zum Offenen Brief

BewohnerInnen-Initiative Unterwiehre International

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