Schlagwort-Archiv: Stadtumstrukturierung

Hausbesetzung in Freiburg – Signal drängender Wohnungsnot

Die Bürgerinitiative Wohnen ist Menschenrecht e.V. solidarisiert sich mit den Aktivisten der „WG-Wohnraum Gestalten“, die mit der Besetzung des leer stehenden Hauses Guntramstraße 44 auf die drängende Situation von Wohnungssuchenden in Freiburg aufmerksam machten. Die besetzte Wohnung musste nach drastischen Schikanen des Vermieters von den Mietern verlassen werden, wie einige der früheren Bewohner mitteilten. Wie viele der Stühlinger Mieterinnen und Mieter begrüßt die Bürgerinitiative die Besetzung als geeignete Maßnahme, der Debatte in Freiburg über bezahlbaren Wohnungsraum weitere Impulse zu geben. Freiburg braucht dringend Wohnungen für Menschen mit niedrigem und normalem Einkommen sowie Studierende. Es ist nicht akzeptabel, wenn gleichzeitig Wohnungen über Monate oder gar Jahre leer stehen.
Die Verdrängung von Mietern aus ihren Wohnungen ist nicht nur im Stühlinger ein Problem. Auch in anderen zentrumsnahen Quartieren führt deren steigende Attraktivität dazu, dass gewachsene Bewohnerstrukturen infolge aufwändiger und Luxus-Sanierungen und horrender Mietsteigerungen aufgelöst werden. „Wenn wir künftig nicht ‚reiche‘ und ‚arme‘ Stadtteile in Freiburg haben wollen, muss dieser Entwicklung durch soziale Erhaltungssatzungen und  Mileuschutzregelungen entgegengewirkt werden“, fordert Bernd Wagner vom Vorstand der Bürgerinitiative. Darüber hinaus seien auch der Zukauf von Altbau in den Bestand der Stadtbau und die Unterstützung von Aufkäufen durch das sozial ausgerichtete Mietshäusersyndikat geeignete Möglichkeiten in den Händen der Stadt den Charakter der Freiburger Stadtteile zu erhalten.

Fehlermeldung: sozial nachhaltige Stadtentwicklung sieht anders aus!

Leserbrief von Günter Rausch an die BZ, 16. April 2012

„Nachhaltigkeitstage“ stehen vor der Türe und die Badische Zeitung fragt am 13. 4. einen Experten für „Humangeographie“, Tim Freytag: „Wie kann sozial nachhaltige Stadtentwicklung aussehen“? Nicht von ungefähr verweist der Universitätsprofessor auf die Tatsache, dass die Mieten in Freiburg für viele Haushalte nicht mehr tragfähig sind. Er regt an, wieder öffentliche Mittel einzusetzen, um die Verdrängung der ansässigen Bevölkerung durch überhöhte Mietpreise zu unterbinden. Soweit so gut. Aber auf die Frage, ob in Freiburg Fehler gemacht wurden, antwortet er kurioserweise: „Ich denke nicht, dass man von Fehlern sprechen kann“. Weiterlesen

WiM zum Interfraktionellen Antrag zum Thema Wohnungsbau

An
die Freiburger Öffentlichkeit und Presse,
den Freiburger Gemeinderat,

im Oktober 2011 haben Sie einen interfraktionellen Antrag zum Thema Wohnungspolitik gestellt, der zu einem kommunalen Handlungsprogramm für mehr Wohnungsbau für alle Menschen in Freiburg und für sozial gemischte Stadtteile führen soll. Wir begrüßen diese Initiative und die wichtigen Fragestellungen und Vorschläge in Ihrem Antrag.
Wir haben zu diesem Themenkomplex auch noch einige weitere Anliegen und Fragen, die wir Ihnen in diesem Schreiben erläutern wollen mit der Bitte, sie in der weiteren Debatte angemessen zu berücksichtigen. Weiterlesen

Gentrifizierung in Freiburg – GAGFAH Wohnungen in Herdern

Die Verkaufspläne der GAGFAH an die SüdWERT Wohnungsprivatisierungs GmbH, welche durch die Veräußerungen von Grundstücken der Stadt realisiert werden sollten, sind in dieser Form nun erstmals vom Tisch.

Es sollten 108 GAGFAH-Wohnungen in der Sautierstraße 64 und 66, Stefan-Meier-Straße 86-96 sowie 80-84 und Rennweg 19 und 21 verkauft und zu Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Dies konnte nun durch Protest der MieterInnen abgewendet werden und die Stadtverwaltung gibt klein bei.

Gut ¾ der 108 Mietpartien hatten in den letzten Wochen eine Resolution unterschrieben, die auf der MieterInnenversammlung am 19.1. verabschiedet wurde.

WiM unterstütze die MieterInnen und wendete sich gegen den beabsichtigten Verkauf der Erbbaugrundstücke in Herdern.

Das weitere Vorgehen wird aktuelle diskutiert…

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Gentrifizierung in Freiburg – „Streubesitz“

Im Mai 2011 hat der Gemeinderat beschlossen (s.U.), die Bindungswirkung des Bürgerentscheides von 2006 aufzuheben. Diese Entscheidung ist eine grobe Missachtung des Bürgerwillens, den 2006 hatten 70% der WählerInnen den Verkauf städtischer Wohnungen verhindert.

Nun werden wieder Wohnungen der Freiburger Stadtbau (FSB) und der Stadt, mittels „Salomi-Taktik“ (Aktion Sperrminorität 2009), verkauft.

So ist davon auszugehen, dass „solche Verkäufe nachteilig auf die Sozialstruktur in bestimmten Gebieten wie der Gartenstadt auswirken: Mittelfristig würden Geringverdiener verdrängt und nur Besserverdiener könnten sich die guten Wohnlagen sichern.“ (BZ, 29.08.2011)

„Wohnen ist Menschenrecht“ (WiM) schreibt im Vorfeld der Entscheidung, dass durch diese Entscheidung „soziale Spannungen […] provoziert oder billigend in Kauf genommen [werden]. Aufgabe städtischer Wohnungspolitik ist es aber gerade einer solchen Entwicklung entgegenzusteuern“.

Die Beispiele (diese werden fortlaufend hier aktualisierte): Weiterlesen