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Rund um die Kreuzung gibt es jetzt drei Miethöhen

Da hat BZ-Leser Frank Bandurski vorbildlich aufgepasst – und einen Fehler in der BZ-Berichterstattung zum Freiburger Mietspiegel entdeckt. In der Ausgabe vom 29. November hatte die BZ eine Reihe von Vergleichsrechnungen angestellt, wie sich die Mieten nach dem alten und dem neuen Mietspiegel für verschiedenen Freiburger Gebiete verändert haben. Dabei stellte sich heraus, dass die Basismieten – bei denen es dann noch verschiedene Zu- und Abschläge geben kann – mit Ausnahme eines einzigen Gebietes zwischen 2003 und 2007 überall massiv gestiegen sind, oft um 20 und mehr Prozent. So weit war alles korrekt.

Den ganzen Artikel lesen Sie in der Badischen Zeitung.

Freiburger Mietspiegel 2007 – Prozesse

Peter Janssen ist als Fachanwalt für Mietrecht auch 1.Vorsitzender des badischen Mieterrings. Am Vormittag vertrat er gerade A. Galinka aus der Beurbarung gegen die Stadtbau. Kern dieses wie auch aller 497 vor dem Amtsgericht Freiburg anhängigen Prozesse ist der Streit um die Auslegung der Kriterien, die der Freiburger Mietspiegel vorsieht. Ein notwendiger Streit, der aber verdeckt, dass etliche Kriterien sowohl systematisch falsch wie vermieterfreundlich erstellt wurden. Dies in Freiburg, ohnehin einer der teuersten Städte mit den gerinsgten Einkommen der BRD ist. Mit Peter Janssen unterhielt sich Michael Menzel.
RDL-Interview (.mp3)

Der Mietspiegel

Der Mietspiegel …

  • wird von der jeweiligen Kommune in Auftrag gegeben.
  • regelt, wie sich die Lage und der Zustand einer Wohnung auf den Mietpreis auswirkt.
  • bietet eine Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmieten, diese errechnet sich aus Mieten von Wohnungen, die in den letzten vier Jahren neu vermietet wurden oder deren Miete erhöht wurde.
  • erfasst somit keine Bestandsmieten und weiteres bestimmtes Wohneigentum (z.B. Dienst- und Werkswohnungen … ).
  • steigt daher kontinuierlich an.
  • wird durch Befragungen bei Mietern erhoben.
  • soll den Mietmarkt befrieden, indem er Klarheit über die Höhe einer angemessenen Miete schafft.
  • führt zur Verschärfung von Auseinandersetzungen statt zur Befriedung, wenn er fehlerhaft erstellt ist.

Die Redaktion

Dieser Artikel erschien in der Mieter-Zeitung 11/2008 von WiM

WiM | Der Mietspiegel in der Kritik

Der jetzige Mietspiegel gilt noch bis zum Ende des Jahres 2008. Danach soll er fortgeschrieben werden, und zwar nach der „Preisindexmethode“.
Das heißt: Wenn die Preise für das, was man zum Leben braucht, in den letzten beiden Jahren z.B. um 5% gestiegen sind, dann erhöht sich die Basismiete im Mietspiegel ebenfalls um 5%.
„Wohnen ist Menschenrecht“ (WiM) sagt: Das kann nicht sein! Die Preise sind im letzten Jahr besonders stark gestiegen. Das liegt vor allem auch daran, dass die Energiepreise, also Strom und Heizung, viel teurer geworden sind. Das belastet die Mieter sowieso schon extrem stark.
„Wohnen ist Menschenrecht“ fordert deshalb: Der Mietspiegel darf nicht fortgeschrieben werden, sondern ein neuer Mietspiegel ist notwendig. Weiterlesen

Mietanpassungen Die Mieten der Freiburger Stadtbau (FSB) steigen bis zu 20 %

MieterInnen in der Beurbarung und am Rennweg/Stefan-Meier-Straße erhielten in diesem Jahr Mieterhöhungen von bis zu 20%, bis hin zur Obergrenze des Mietspiegels 2007. Gewinnmaximierung statt Sozialauftrag scheint das oberste Gebot der FSB zu sein.
Laut dem Mieterbeiratsvorsitzenden Arno Schorer ist das größte Problem der FSB, dass sie ihren Wohnungsbestand nicht genau kennt. So wusste sie in mehreren Fällen nicht, dass Badoder Bodenausstattung einfach ist, dass wegen eines Durchgangszimmers die WG-Eignung entfällt, Räume keine Heizung haben und Installationen über Putz liegen. Ferner übersah die FSB, dass ihr Haus in der StefanMeier-Straße über 10 Stockwerke hat und damit einen Abschlag verdient. Solche Mietspiegel kriterien blieben zu Ungunsten der Mieter unbeachtet. Daraus ergab sich bei den Mieterhöhungen eine hohe Fehlerquote: vergessene Abschläge oder fehlerhafte Zuschläge hatten das Überschreiten der Mietspiegel-Obergrenze zur Folge. Erst nach Protesten und Widersprüchen überprüfte die FSB einige Bescheide.
Nach den erfolgten Gerichtsurteilen für Haslach/Weingarten und den Rennweg/StefanMeier-Straße musste die FSB Zuschläge für Freizeiteinrichtungen, Kneipen sowie offene Bebauungen aufheben. Einige Erhöhungen mussten komplett zurückgenommen bzw. bis zur Hälfte reduziert werden, leider in einigen Fällen erst, nachdem Mieter bereits verklagt waren! Selbst viele Klageschriften enthielt ein bis zwei Fehler!
Der FSB-Geschäftsführer Klausmann hat versprochen, sich „jede einzelne Wohnung“ anzusehen. De facto besuchte die FSB nicht mal die Hälfte der Wohnungen, deren Mieter Widersprüche einreichten.
Uns bekannte Fälle: allein in der Beurbarung schon über 100 Korrekturen! Weitere Korrekturen stehen noch aus.
Ohne die Mieterinitiativen Beurbarung und Rennweg/Stefan-Meier-Straße, ohne die Zusammenarbeit zwischen den Mietern wäre ein Großteil von Fehlern überhaupt nicht bekannt und die entsprechenden Korrekturen wären nicht erfolgt. Dann müssten die Mieter viel Geld zu Unrecht bezahlen.
Daher empfehlen wir auch den anderen betroffenen Mietern, sich in Initiativen zusammenzuschließen, gemeinsam die Bescheide zu prüfen und Widersprüche einzulegen. Mieterinitiative ist die Zusammenarbeit von Mietern, so lassen sich viele Probleme einfacher lösen: nicht nur Mieterhöhungen, sondern Mängel und andere Probleme in der Nachbarschaft. Gemeinsam sind wir Mieter stärker!
Unsere Erfahrung zeigt: Mieterinitiativen sind notwendig, damit wir Mieter unsere Rechte erhalten und bewahren können!

Anastasia Galkina, Frank Bandurski

Dieser Artikel erschien in der Mieter-Zeitung 11/2008 von WiM.